Die Eiderstedter Landschaft ist von Gräben durchzogen und der Boden besteht aus einem Kleiboden, der im Sommer steinhart sein kann und im Winter schlammig, tief und rutschig.

Um in der nassen Jahreszeit über die Gräben zu kommen und trockenen Fußes den Weg zur Schule und zur Kirche zu schaffen, waren die Kirchspiele verpflichtet, die Wege und die kleinen Brücken in Ordnung zu halten, so daß jede Frau und auch jedes Kind sicher zur Schule bzw. zur Kirche gelangen konnte.
Der Bauer selbst ging vielleicht öfter mit seinem Klootstock querfeldein und sprang über die Gräben.

Die Stege waren aus Klinkersteinen gelegt, führten mit einer schmalen Planke, die einen leichten Handlauf hatte, über den Graben. An den Hecks gab es die Umsteiger, um von einer Fenne zur anderen zu kommen, ohne das Heck öffnen zu müssen.

Für die Pflege und Beaufsichtigung machten die großen Kirchspiele einen Stockrichter verantwortlich.

Da z.B. auch die Tatinger von einem Stockensteig nach Tönning profitierten, wurde oft hartnäckig um die Anteilkosten, die die einzelnen Kirchspiele zu zahlen hatten, gestritten.

Der Bau der Straßen und dann der Bau der Eisenbahn machten diese Fußwege überflüssig.
In den letzten Jahren sind alle öffentlichen Fußwege in Eiderstedt eingezogen worden.

(Mit freundl. Genehmigung des Autors Claus Heitmann)