JB-2013: Harfe

“Tenor meets Queen”

25. Juli 2013, Hans Jörg Rickert (hjr)

Was für ein besonderes Konzert am Dienstagabend im Dünen-Hus in St. Peter-Ording, veranstaltet von der Tourismus-Zentrale! Was da fünfzig Musikinteressierten geboten wurde, hätte viel mehr Besucher verdient. Solche Konzertangebote sind einmalig und müssten vielleicht besser kommuniziert werden, denn sie haben ein großes Publikum verdient.

Angekündigt als „Romantischer Dialog“ mit Astrid von Brück an der Harfe und Friedwart Christian Dittmann am Cello - beide als Solisten der Semperoper Mitglieder der Sächsischen Staatskapelle Dresden und an der Hochschule für Musik mit Lehrauftrag tätig, sie seit 2012 als Professorin - erlebten die Zuhörer eine wunderbare musikalische Begegnung dieser zwei ganz unterschiedlichen Instrumente. Die erläuternde höchst informative Moderation übernahm der Cellist.

Die 47saitige Harfe mit einem Umfang von sechseinhalb Oktaven gilt als die Königin der Orchesterinstrumente. Ihre ersten Spuren sind weit vor der Zeitenwende im alten Ägypten zu finden. Das Violoncello dagegen ist über 4000 Jahre jünger und hat zunächst im 16. Jahrhundert als Begleitung der Geige den Generalbass gespielt. Erst Johann Sebastian Bach und insbesondere Antonio Vivaldi verschafften ihm Anfang des 18. Jahrhunderts den Durchbruch als Soloinstrument. Das Cello gilt als Tenor unter den Orchesterinstrumenten.

Das Konzert begann mit Francois Francoeur’s (1698 – 1787) Sonate in E-Dur , bei der die Harfe das Cello als Generalbass begleitete. Stücke von Marius Flothuis (1914 – 2001), Marcel Tournier (1879 -1951) und Gabriel Fauré (1845 – 1924) schlossen sich vor der Pause an. In „Au matin“ für Harfe solo von Tournier – er war in Paris Professor für Harfe - kam deren Klang voll zur Geltung. Zum zauberhaften Fingerspiel der Instrumentalistin wurde der Tonumfang der Harfe richtig erlebbar.

Den zweiten Teil des Abends leitete die Sonate B-Dur , RV 46 von Antonio Vivaldi (1678 – 1741) ein. Eine höchst interessante Gegenüberstellung der Komponisten Reinhold Glière (1875 – 1956) mit folkloristischen Stilelementen aus 12 Album Leaves op.51 für Cello und Harfe und Alexander Skrjabin (1872 – 1915) mit Stilrichtung 12-Ton-Technik aus Prelúdes op.11 für Harfe solo folgte. Durch den Wechsel der sechs Musikstücke zwischen Cello und Harfe sowie Harfe solo wurde es hier für das Publikum eine zusätzlich spannende Darbietung.

Höhepunkt des Konzertabends wurden danach in unmittelbarer Folge „O canto de Cysne negro“ von Hector Villa-Lebos (1887- 1959) und „Der Schwan“ von Camille Saint-Saens (1835 – 1921) für jeweils Harfe und Cello. Große Gefühle mit spanisch-arabischen Zigeunerliedklängen waren der herzliche Dank der beiden Instrumentalsolisten der Semperoper mit „Nocturne op.12“, von Fermo Bellini (1804 – 1865) für Harfe und Cello komponiert, an ihr begeistertes Publikum im Dünen-Hus.

JB-2013: Astrid von Brück an der Harfe

JB-2013: v. Brück, Harfe; Fr. Chr. Dittmann, Cello

JB-2013: Beifall für v. Brück und F. C. Dittmann

JB-2013: v. Brück, Harfe; Fr. Chr. Dittmann, Cello