Sicherungsarbeiten am Strand vor den Herbststürmen
Kirchenschiff und Co. ab ins Winterquartier

14. Oktober 2014, hjr
Neblig und auch noch dunkel war es Dienstagmorgen am Ordinger Strand beim Kirchenschiff. Ein Traktor mit Hänger, ein Tieflader und ein 70-Tonnen-Kran standen bereits vor halbacht in Position. Ein Pick-Up der Tourismus-Zentrale parkte etwas abseits. Seit etwa zwei Stunden ging das Wasser zurück. Niedrigwasser würde um halbzwölf sein und Flut erst gegen 18:00 Uhr. Dann wollte man längst mit den Arbeiten an den Stränden fertig sein. Bis auf die durch den Nebel klamme Luft war der Tag gut geeignet für das, was sich die Mitarbeiter des Bauhofes der TZ vorgenommen hatten. Vorarbeiten waren bereits am Vortag gemacht worden.

Die Saison ist vorbei. Aber bis zum 31. Oktober sind alle Restaurants auf den Pfahlbauten noch in Betrieb. Danach wird an den Stränden touristische Ruhe einkehren. Doch mit Herbststürmen ist zu rechnen. Vor einem Jahr hatte Orkan „Christian“ Ende Oktober in nur drei Stunden einiges angerichtet. „Xaver“ mit drei Fluten Anfang Dezember verursachte dann richtig Schaden, vor allem an den Stegen. Was die Strandbauten betrifft, wird durch Teilabbau und andere Maßnahmen vorgesorgt. „Man kann das ja nicht stehen lassen. Sonst müssen wir alles neu bauen“, so Manfred Widderich.

Für ihn und Bernd Wieben hatte der Arbeitstag um sieben Uhr auf dem Bauhof der TZ begonnen. Am Strand warteten schon Richard Merkner aus Kirchspiel Garding mit seinem Tieflader und Helmut Putzke im Kran von Wille & Dulies auf sie. Eine Stunde hatte man angesetzt für das Abheben und den Abtransport des Kirchenschiffes zum Norderdeich. Vergangene Woche Donnerstag hatte es auf ihm mit 20 Teilnehmern den letzten Mittagsimpuls der Urlauberseelsorge gegeben. Gut war die Saison gewesen. Nur dreimal hatte man wegen des Wetters absagen müssen. Nun sollte das Veranstaltungs- und Spielschiff direkt neben der Strandkorbhalle Hungerhamm sein Winterquartier erhalten.

Diakonin Andrea Streubier von der ev. Kirchengemeinde St. Peter-Ording und Tating, Leiterin der ökumenischen Urlauberseelsorge, und Pastoralreferent Michael Wrage von der kath. Kirchengemeinde St. Ulrich, hatten mit der TZ diesen frühen Morgentermin ausgemacht. „Die Koordination mit der TZ klappt wunderbar. Unglaublich, wie gut die Jungs das vorbereiten. Rutsche, Mast und alles andere ist schon abgebaut. Das Schiff muss nur noch angehoben werden“, kommentierte Andrea Streubier für Carina Ambos aus Oldenburg sowie Birgit Kames und Nicole Doersch aus Kamp-Lintfort. Diese haben Veranstaltungen beim Kirchenschiff mitgestaltet bzw. waren als Gäste da gewesen.


Das Abheben des Kirchenschiffes nahm Formen an. Die Traverse mit den Seilen schwebte bereits heran. „Lass mal langsam runter! – Jetzt heb ich hoch. – Ich schwenke noch ein bisschen nach links, dann soll das passen.“ So verständigte man sich, und schon war es so weit, dass das Schiff vom Podest abhob und nach einem Schwenk passgenau auf dem Tieflader seinen Platz fand. Nur ein Brett unten am Schiff nahm Schaden.- Ein Schekel ließ sich später nur schwer lösen, doch dann konnte der Abtransport nach Hungerhamm losgehen. Die Stunde war auch rum. Bei der Strandkorbhalle vollzog sich dann der gleiche Vorgang noch einmal in umgekehrter Weise. Zur kurzen Stärkung gab es nach diesem ersten Akt Kaffee oder Tee sowie Croissants bzw. Laugenbrötchen, natürlich von der Urlauberseelsorge.


Schnell ging es wieder an die Arbeit. Der Nestle-Schöller „EiSPOint“-Kiosk sollte ebenfalls von Ording nach Hungerhamm. Das geschah wieder mit dem Tieflader. Danach konnte Richard Merkner den Strand verlasssen. Es war 10:00 Uhr. Der Zeitplan hatte bisher funktioniert.

Nachdem sich der Nebel erst noch verdichtet hatte, klarte es nun auf. Herrlichstes Strandwetter. Touristen kamen, nutzten die verbliebenen Strandkörbe und genossen Seeluft und Sonne bei nur wenig Wind. Auch die TZ Mitarbeiter freute das angenehme Wetter. Die Arbeit konnte zügig weiter gehen.-


Die Schuppen der TZ für die Boote am FKK-Strand, in Ording, im Bad, am Südstrand und in Böhl waren von den Podesten abzuheben. Sie wurden auf dem Sand abgestellt und im Laufe des Tages von Heinz-Dieter Hecke und Hermann Gerkens nach dem Aufladen mit Hilfe von Zusatzgerät an den Traktoren auf die Hänger auch nach Hungerhamm transportiert. Irgendwann zwischendurch stieß Frank Friedrichs mal dazu, um etwas abzuklären. Alles ging wie am Schnürchen und Hand in Hand. Es war mehr als offensichtlich, dass hier eingespielte Teams am Werk waren. Ab 14:30 Uhr war der Kran nicht mehr vonnöten. „Das hat alles wunderbar geklappt“, meinte auch Jürgen Reimers, der Leiter des Bauhofes.

Hatte es bei den Arbeiten mal Schwierigkeiten gegeben, wurde das gemeinsam gelöst. Merkner hatte sich mit seiner Zugmaschine im losen Sand festgefahren. Auch der Kran steckte einmal fest. Da wurde nicht lange herumexperimentiert. Mit eigener Kraft etwas zu versuchen, ist unsinnig. Das gibt nur größere Probleme. „Das muss nicht sein. Das dauert ewig, bis du den Kran dann rausgebuddelt hast“, war Gerkens Kommentar. Ein Trecker wurde vorgespannt und zog das im Sand steckende Fahrzeug heraus.


Anfang November geht es an die restlichen Vorarbeiten für die Winterpause. Dann werden die Kassenhäuschen an den Strandübergängen, der Toilettencontainer an der Überfahrt Ording und der Imbiss der „Strandbar 54° Nord“ sowie alle Spielgeräte abgebaut, ebenfalls die Treppenaufgänge zu den Pfahlbauten der Restaurants, der Badekabinen und der Strandtoiletten. So beugt der Bauhof der TZ u.a. den möglichen Schäden durch Sturmfluten und Eisgang vor. Auch die letzten Strandkörbe kommen in ihre Winterquartiere. Und für Autos sind die Strände gesperrt.- Für einige Monate heißt es für Strandspaziergänger: Naturerlebnis pur zwischen Flutkante und Dünen. Badespaß und Badeerlebnis gibt es dann in der Dünen-Therme mit seinem neuen Freizeit- und Erlebnisbad, der Turbo- und Reifenrutsche und dem Wildwasserbach reichlich.