Ungewöhnlicher Nistplatz
04. Juni 2014, hjr

Ausgerechnet den Hinterachsenbereich seines Lieferfahrzeuges hatten sich Bachstelzen-Vogeleltern als Nistplatz ausgesucht. An diesem warmen Junitag musste aber der EiSPOint mit Eis versorgt werden. „Heute fahren wir ausnahmsweise mit dem Mazda an den Strand“, sagte Hartwig Kröger, Pächter des Parkplatzes bei der Strandkorbhalle Hungerhamm am Norderdeich in Ording. Was blieb ihm auch anderes übrig, waren ihm die Bachstelzen doch inzwischen ans Herz gewachsen.

Seit vier Tagen erst weiß er von dem Nest. Einige Tage davor noch war er davon nichts wissend auch einmal abends mit dem Fahrzeug an seinen Wohnort nahe Lunden in Dithmarschen gefahren. Die Jungen in ihrem Nest haben den Ausflug gut überstanden und die Altvögel die Fütterung am nächsten Morgen wohl auch unbeeindruckt fortgesetzt.
Ursprünglich sind Bachstelzen an unbewachsenen Uferflächen und Gewässern beheimatet, heute aber überall in der offenen und halboffenen Landschaft, wo es passende Nistgelegenheiten und zur Nahrungssuche freie Bodenflächen gibt. Sie ernähren sich vorwiegend von Insekten. Gebrütet wird in Nischen oder Halbhöhlen. Da bot sich das Fahrzeug regelrecht an.

Jetzt waren die Jungen flügge und hielten sich aber noch in der Nähe ihres Nestes auf. Zwei saßen noch nahebei, eines aber flugbereit auf dem Hinterreifen. Das Jugendkleid war gut erkennbar mit der überwiegend grauen Oberseite und dem etwas helleren Rücken. Hinter dem Auge ist ein Überaugenstreif. Er ist wie die Halsseiten und die Kehle schmutzig weiß.

Die Alten lockten „dschiwid“. Schwupps erhob es sich in die Luft. Die beiden anderen werden schnell folgen. Darüber freut sich Hartwig Kröger nun doppelt. Kann er dann doch auch sein Strandfahrzeug wieder nutzen.