JB-2014: Höfische Kammermusik - Duo Kirchhof

Höfische Kammermusik mit dem Duo Kirchhof
14. Juli 2014, hjr

Zu einem ganz speziellen Konzert hatte der Verein zur Förderung und Pflege der Kirchenmusik in die St. Peter-Kirche eingeladen. Das Duo Lutz und Martina Kirchhof aus der ehemaligen Residenzstadt Weilburg an der Lahn im Bundesland Hessen bot „Königliche Kammerklänge an Deutschen Höfen“ der Renaissance und des Barock für Laute und Viola da Gamba.

JB-2014:Barock-Viola da Gamba und Barocklaute

Im Chorraum lagen auf dem einen Teppichläufer eine Renaissance- und eine Barocklaute, 19- bzw. 24-saitig, und auf dem anderen eine kleinere Renaissance- (Schoß-) und eine größere Barock-Viola da Gamba (Kniegeige). Schon als sich Lutz Kirchhof hinter dem Altar einspielte, fühlten sich die Konzertbesucher in die höfische Zeit versetzt, das erst recht dann, als das Duo im Kirchenraum Platz genommen hatte. Er, mit seinem ausgeprägten Lockenkopf, schien ein fahrender Musikant und sie, in einem langen aus blauem und schwarzem Stoff gefertigten Kleid, eine musizierende Hofdame zu sein. Beider gekonntes Spiel versetzte dann endgültig in die Zeit der Renaissance und des Barock.

Während der Renaissance galt die Laute als Königin der Instrumente, danach nahm ihre Bedeutung im17. Jahrhundert allmählich ab. Die Barocklaute wurde in der Romantik durch die Gitarre ersetzt.- Die Gamben entstanden im 15. Jahrhundert in Spanien. Bis zum Aufkommen von Violoncello und Kontrabass im 18. Jahrhundert konnten sie sich behaupten. Der Bogen wird im Untergriff gehalten.

Anliegen des Duos Kirchhof ist es, Tiefe und Lebendigkeit „Alter Musik“ für ein breiteres Publikum wieder erstehen zu lassen. Die Quellen dieser Musik sind ausschließlich in Sammlungen und Bibliotheken zu finden. So spielten Lutz und Martina Kirchhof im ersten Teil vorwiegend Stücke von John Dowland (1563-1626) – ein europaweit berühmter Lautenist - aus dem „Königsberger Lautenbuch“ und im zweiten Teil Kompositionen von Karl Friedrich Abel (1723-1787), Adam Falkenhagen (1697-1761) und Gottfried Meusel (1688-1728) aus „Deutschen Manuskripten und Veröffentlichungen“.

Die Laute war in ganz Europa beliebt. Es gibt kein Instrument, für das so viel komponiert wurde, erläuterte Lutz Kirchhof. Der Lauten- und Gambenmusik wohne eine rhetorische Kraft inne, die zu Verzückung und Kontemplation führe. Geist und Seele würden von allen störenden Einflüssen befreit und zu Gelassenheit geführt, Ideal der Auffassung des humanistischen Zeitalters.

Das Zusammenspiel von Laute und Viola da Gamba galt in seiner Zeit als besonders anrührend und heilsam. Mit dem außergewöhnlichen Charme ihres Spiels verzauberten auch Lutz und Martina Kirchhof die Zuhörerinnen und Zuhörer.