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„Wir müssen die Feuerwehr attraktiv machen“
17. März 2013, Hans Jörg Rickert (hjr)

Welche Wertschätzung die Freiwillige Feuerwehr St. Peter-Ording hat, welche Bedeutung sie für den Ort besitzt und was sie für ihn und weit darüber hinaus für die Allgemeinheit leistet, welcher Kameradschaftsgeist existiert, alles das wurde auf der Jahreshauptversammlung mehr als deutlich. Mit 124 Mitgliedern, davon 62 Feuerwehrleuten im aktiven Dienst und 28 in der Jugendabteilung, ist die Wehr zwar zahlenmäßig gut aufgestellt, doch gibt es auch sehr nachdenkliche Töne im Blick auf die Zukunft bezüglich der Mannschaftsstärke und insbesondere der Verfügbarkeit der Aktiven. Der Ort selbst mit seinen Stränden und die Region stellen zudem besondere Herausforderungen.

Die Berichterstatter Carsten Eritt, Norbert Bies, Felix Korupp, KLaus Nommels

FFW St. Peter-Ording - Berichterstatter

Einsätze und Übungen
In seinem Jahresbericht erinnerte Gemeindewehrführer Norbert Bies an 1125 Ausbildungsmannstunden an 23 Dienstabenden. Außerdem leistete man etliche Sonderdienste. Sechs Mal nahm man an Funkübungen teil. Weitere Übungen unterschiedlichster Art garantierten zusätzlich die Schlagkraft bei den insgesamt 81 Einsätzen, davon zwanzig am Strand und acht wegen nachbarschaftlicher Hilfe. Ausführlicher ging er rückblickend auf den Großbrand der Surfschule am Strandabschnitt Ording, die Beteiligung am Großeinsatz in Westerhever wegen vier Personen in vermeintlicher Gefahr auf der Sandbank, den schweren Bahnunfall an der Bövergeest mit einer Toten, einem schwerst und zwei schwer verletzten Fahrzeuginsassen und den in 2012 wohl gefährlichsten Einsatz bei Sturm auf einer Baustelle einer Reha-Klinik im Ort ein, wo u.a. das Gerüst einzustürzen und gefahrvollen Schaden anzurichten drohte.

Einsätze für den Ort
Dazu gab es viele weitere Aktivitäten. Darunter waren für die Tourismus-Zentrale die Brandsicherheitswachen beim Feuerwerk auf der Buhne und beim Biikebrennen mit Beteiligung der Jugendfeuerwehr. Es gab eine Einsatzübung an der Strandklinik, bei der ein Teil des Alarmkonzeptes getestet wurde. Erstmalig konnte im Januar mit dem aus Spendenmitteln angeschafften Brandsimulator mit dem Personal eines Hotels eine Brandschutzausbildung durchgeführt werden. Den Westküstenpark unterstützte man bei der Grundreinigung des Robbariums. Höhepunkte der Öffentlichkeitsarbeit waren an einem Dorfabend Fahrzeugschau und Vorführungen gemeinsam mit der DLRG sowie beim Stöpenfest des Vereins „KulturTreff“ das Schließen des Deichdurchlasses. Zwei gelungene Grillfeste und der Feuerwehrball gehörten ebenfalls dazu.

Neue Fahrzeuge und Weiterbildung
Freuen konnte sich die Jugendfeuerwehr im September über die Anschaffung des Jugendmobils ausschließlich mit Spendenmitteln. Grund zur Freude gibt es im Mai: Das Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 20/20 kann endlich abgeholt werden. Es soll das alte Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 ersetzen. Stolz sein kann die Wehr auf den Ausbildungsstand: 43 Ausbildungsplätze wurden in 2012 belegt. Führerschein Klasse 2 oder C haben 28 Aktive. 20 haben eine Ausbildung als Atemschutzgeräteträger. An der Landesfeuerwehrschule werden die Feuerwehrleute Rainer Ehlers und Tobias Thomsen in der Brandschutzerziehung und Brandschutzausbildung fit gemacht, um künftig die Ausbildung hier durchführen zu können.

Musikzug
Carsten Eritt konnte für den Musikzug 31 Übungsabende und 26 Einsätze vermelden. Unter der Stabführung von jetzt Kapellmeister Clemens Grosse – erforderlich geworden durch den Weggang von Josef Antos nach Föhr – präsentiert sich der Musikzug Eiderstedt mit seinen 30 Mitgliedern, darunter 18 aus St. Peter-Ording, weiterhin mit der gewohnten Qualität auch über Eiderstedt hinaus.

Jugendfeuerwehr und Kassenbericht
Für die Jugendfeuerwehr erstattete Felix Korupp für den abwesenden Jugendgruppenleiter Bjarne Perleberg (auf Lehrgang) den Bericht, ehe Klaus Nommels seinen Kassenbericht in gewohnter Manier einschließlich der Cent-Beträge vorstellte. Über 6.600 Euro Spenden hat die Wehr im abgelaufenen Geschäftsjahr erhalten. Mit 10.676,96 Euro habe man 2013 starten können. Die Kasse geprüft hatten Helmut Igl und Finja Steen. Sie berichtete, und ihrem Entlastungsantrag wurde einstimmig stattgegeben. Für sie wurde danach Andre Loerke als Kassenprüfer gewählt.

FFW St. Peter-Ording -Beförderung zum Löschmeister

Beförderung zum Löschmeister Norbert Bies, Rainer Ehlers, Michael Köhne, Torsten Thomsen

FFW St. Peter-Ording - Beförderung

Dienstrangausstattung für Löschmeister Ehlers durch Bies (l) und Köhne durch Thomsen (r)

FFW St. Peter-Ording -

Die Beförderten mit Wehrführer Bies (l) und Stellv. Thomsen (r):
Rainer Ehlers, Michael Köhne, Torben Carstens, Uwe Hotzy, Bernd Roß und Sven Böckler

Neuaufnahmen und Beförderungen
Mit Beifall aufgenommen in die FFW St. Peter-Ording wurden Torge Haulsen und Axel Pache, schon als Feuerwehrmänner ausgebildet, sowie Stefan Schmaler. Über diese Zugänge wie über die Beförderungen von Sven Böckler und Uwe Hotzy zu Feuerwehrmännern, Bernd Roß zum Hauptfeuerwehrmann, Torben Carstens zum Hauptfeuerwehrmann 3 Sterne und Rainer Ehlers und Michael Köhne zu Löschmeistern. Für 10 und mehr Jahrzehnte ehrten dann Norbert Bies und sein stellvertretender Wehrführer Torsten Thomsen ihre Kameraden für den Dienst in der Wehr mit persönlichen Worten und Ausstattung mit den entsprechenden Dienstabzeichen: Helmut Igl, Forian Jöns und Dennis Sopha (für 10 Jahre), Bernd Jöns und Andreas Martens (20), Hans-Hermann Peters und Heiko Prieg (30), Rolf Burchatzky (40), Helmut Hensen und Hans-Ludwig Kreitz (50) und Helgo Broders für 60 Jahre Mitgliedschaft. Gedacht hatte man zu Beginn der Versammlung des verstorbenen Hans Hermann Heldt. 57 Jahre hatte er dazu gehört.

Matthias Trapp ehrt Klaus Nommels

Klaus Nommels mit Urkunde neben Matthias Trapp, dahinter einige der Geehrten

Ehrung
Höhepunkt war die Ehrung von Löschmeister Klaus Nommels mit dem Schleswig-Holsteinischen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze durch den stellvertretenden Amtswehrführer und Beisitzer im Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes Matthias Trapp. „Mit dir stehe ich sehr gerne hier“, begann er seine Dankrede. Seit 17 Jahren sei Klaus Nommels ein ausgewiesener Fachmann als Kassenwart mit hoher Beratungskompetenz. Er trat im März 1989 in die Freiwillige Feuerwehr ein und ist seit 2000 als Trupp-Mann/Führer-Ausbilder für die Feuerwehren im Amt Eiderstedt erfolgreich tätig.

FFW-St. Peter-Ording

Die Geehrten mit Norbert Bies links, Matthias Trapp rechts von Klaus Nommels mit Urkunde KFV und Torsten Thomsen rechts

Es werden mehr Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner gebraucht
Wenn bei der Jahreshauptversammlung auch viel Grund zur Freude bestand, so waren bei höchster Anerkennung von allen Seiten für den vielfältigen Einsatz im Dienste der Allgemeinheit, für die Region und für den Ort und die ausgezeichnet funktionierende Zusammenarbeit mit den Einrichtungen am Ort und im Kreis Nordfriesland in den Grußworten dann besonders Sorgen und nachdenkenswert Machendes auch allgemein zum Thema „Feuerwehr“ zu hören. Wehrführer Norbert Bies hatte in seinem Bericht auch schon selber für die hiesige Feuerwehr formuliert, dass es Anlass zur Sorge gibt. Durch größere Objekte und Bauvorhaben im Ort wird das Gefahrenpotential nicht geringer. In den Trupps fehlen die mittleren Jahrgänge zwischen 25 und 40. Der Personalbedarf ist wegen der Ausbildung der Jugendlichen nach der Schulzeit nicht allein über die Jugendfeuerwehr zu ergänzen. Gemeinsam mit der Gemeinde wird in einem Arbeitskreis nach Lösungen gesucht. So mündete sein sorgenvoller Ausblick in den folgenden Appell: „Ich bitte euch alle um Mithilfe bei der Mitgliederwerbung. Informiert und überzeugt in eurem Bekanntenkreis für die Mitarbeit in unserer Feuerwehr.“

Dank an die Feuerwehr
Bürgermeister und Tourismus-Direktor Rainer Balsmeier kam aufgrund seiner Erkundungen und Nachfragen sowohl bei der Geschäftsstelle des Schleswig-Holsteinischen Gemeindetages als auch beim Innenministerium zu der ihn sehr nachdenklich machenden Erkenntnis, dass „Feuerwehr“ dort noch kein Thema sei. Problem sei doch vor allem die Stärke am Tag. „Wir müssen die Feuerwehr attraktiv machen, damit die Stärke erhalten bleiben kann.“ An diesem Thema müsse gearbeitet werden , weil ohne Feuerwehr die Funktionsfähigkeit eines Ortes leide. „Deshalb müssen wir gemeinschaftlich alles dafür tun, was für einen Ort benötigt wird!“
Für die Gemeinde, die Tourismus-Zentrale, für alle am Ort richtete er seinen herzlichen Dank an die Aktiven der Feuerwehr, den Musikzug, die Mädchen und Jungen in der Jugendfeuerwehr und die Ehrenabteilung. Es sei bemerkenswert, was 2012 alles abgeleistet worden ist.- Ihm konnten alle anderen, Amtsdirektor Herbert Lorenzen, stellv. Landrat Jörg-Friedrich von Sobbe, Frank Dittelbach für die Polizei und Matthias Trapp für die Feuerwehren des Amtes, Kating und Tönning sowie den Kreisfeuerwehrverband, in ihren Grußworten erweiternd und ergänzend nur zustimmen.

Norbert Bies schloss die Versammlung im Bewusstsein dieser einhelligen Unterstützung mit den schlichten Worten: „Mein Dank gilt wie immer der Gemeinde, den Mitgliedern des Vorstands und vor allem euch, die ihr die Einsatzbereitschaft zum Wohl der Allgemeinheit leistet: 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag!“