Ausschuss der Gemeindevertretung informiert sich vor Ort in der KiTa
28. Februar 2014, hjr

Die ev. Kindertagesstätte St. Peter-Ording und Tating (KiTa) kann sich sehen lassen. Davon ist der Ausschuss für Jugend, Kultur, Bildung und Sport (AJKBS) der Gemeindevertretung nach seiner Sitzung vor Ort überzeugt. Umfassend hatte er sich von Leiterin Brigitte Ranft-Ziniel und Christian Kohnke, Geschäftsführer des ev. Kindertagesstättenwerkes im Ev.-Luth. Kirchenkreis Nordfriesland, informieren lassen. Das KiTa-Werk ist seit 2010 Träger der gemeindlichen Einrichtung. Ein Rundgang durch die gepflegten Räumlichkeiten wie Spielräume, Küche, Essraum, Waschräume mit Wickeltisch und Toiletten schloss sich an.

Man sieht der KiTa nicht an, dass sie im nächsten Jahr 50 Jahre existiert. Seit 1965 hat sie sich mit veränderten und erweiterten Aufgabenbereichen ständig weiter entwickelt und vergrößert. Kindgerecht ist alles, drinnen wie auch draußen mit den unterschiedlichen Spielflächen und ihren Angeboten einschließlich „Matschanlage“ und Spielgeräten. Für die 178 Kinder bringen sich 33 pädagogische Fachkräfte, 2 Jahrespraktikantinnen und 6 Funktionskräfte (Hausmeister, Sekretariat, Küche und Reinigung) ein. Konny Köhne ist die stellvertretende Leiterin der KiTa und zugleich für den „Elementarbereich“ zuständig. Die Bereichsleitung „Krippe“ hat Maike Christiansen, die für den Hort Beryl Schulz.

Bei Ganzjahresöffnung sowohl während der Oster- und Herbstferien als auch in den Sommerferien mit einer Schließzeit im Winter zwischen den Festtagen und zwei Extraschließtagen erstreckt sich das Betreuungsangebot von 07:00 bis 17:00 Uhr montags bis freitags. Es gibt zwei Krippengruppen mit je 10 Kindern von 1 bis 3 Jahre; sechzehn davon (!) sind Ganztageskinder. Im Kindergarten sind es fünf Gruppen mit derzeit 98 Kindern, davon 60 Ganztageskinder. Im Januar wurde aufgrund des Bedarfes die dritte Ganztagesgruppe eingerichtet.
Vier Gruppen sind im Haus, die Naturgruppe „Dünenkinder“ hat ihr Domizil im und um den Bauwagen auf dem Sportplatz. Sie ist zwischenzeitlich Bestandteil des Konzeptes geworden und mit 18 Kindern voll. Zuständig für die Naturgruppe sind die Erzieherinnen Doris Meyer und Sandra Kockisch. In den vier Hortgruppen ( Klasse 1 bis 4) mit Räumlichkeiten im angrenzenden Regionalschulteil der Nordseeschule sowie geeigneten Außenflächen zum Toben und Spielen werden von 13:00 bis 17:00 Uhr zur Zeit 53 Kinder betreut.

Die Zusammenarbeit mit dem KiTa-Werk hat sich sehr positiv eingespielt. Es ist für 27 Einrichtungen in Nordfriesland der Träger. Die KiTa hier ist die größte im Kreis. Brigitte Ranft-Ziniel betonte die professionelle Unterstützung seitens Christian Kohnke vor allem bei dem stark gestiegenen Verwaltungsaufwand und bei der Umsetzung von Vorschriften. Manche davon seien wegen Widersprüchlichkeiten von Anspruch und Möglichkeiten der Umsetzung kaum erklärbar. Da ist die Zusammenarbeit mit dem Verband der ev. KiTa-Einrichtungen in Schleswig-Holstein sehr hilfreich.

Auch die Kooperation mit den Schulen am Ort, der kommunalen und der kirchlichen Gemeinde ist seit Jahren von Verlässlichkeit gekennzeichnet. Trotz Wechsel von der ev. luth. Kirchengemeinde St. Peter-Ording und Tating zum Kita-Werk ist die Kita St. Peter-Ording und Tating weiterhin in die kirchengemeindliche Arbeit integriert. Pastorin Hoefflin begleitet die Arbeit religionspädagogisch bei den wöchentlichen Morgenkreisen und Gottesdiensten. Kirchenmusikdirektor Jensen und Diakonin Streubier bringen sich ebenfalls mit ein. Die Kooperation mit der Grundschule ist nicht nur aufgrund der unmittelbaren Nachbarschaft besonders eng. Vereinbarungen mit der Utholmschule für den Elementarbereich und für den Hort schaffen die Grundlagen. So existiert schon seit langer Zeit am Montag das „Abenteuerturnen“ in der großen Utholm-Halle zusammen mit Schulkindern. Hier wie bei Morgenkreisen sind auch die Dünenkinder dabei. Wie sehr der Kommunalgemeinde ihre KiTa am Herzen liegt, macht nicht nur deren Ausstattung deutlich sondern auch der Einsatz für das Personal. So stehen für neue Mitarbeiter seit kurzem 20 m⊃2; große voll ausgestattete Wohnräume mit zeitlich begrenzten Mietverträgen zur Verfügung, um sich dann vor Ort nach Wohnungen umsehen zu können. Erstmalig hat man über diese Möglichkeit eine sozialpädagogische Assistentin aus Niebüll als Fachkraft für den Hort gewinnen können. Das war besonders wichtig, denn Fachkräftemangel hat inzwischen auch die KiTa‘s eingeholt.

Offen für Herausforderungen zeigt sich das Team. Mit der Ganztagsbetreuung hat sich ein Mittagessenangebot für über 100 Kinder entwickelt. Mit dem Küchenpersonal wurde dann auch ein tägliches Frühstücksbuffet in der Zeit von 08:30 Uhr bis 10:00 Uhr kreiert. Für nur fünf Euro im Monat können die Kinder daran teilhaben. Das aber ist nur möglich, weil der örtliche Lebensmittelhändler Zentralmarkt Karsten Johst in St. Peter-Dorf dieses Projekt sponsert. Um den mengenmäßigen Anforderungen gerecht zu werden, wird demnächst in der Küche umgebaut. Die Waschräume sind vor kurzem erneuert worden.

Pädagogisch hervorzuheben ist die Beteiligung an „Frühe Chancen“, einem geförderten Projekt des Bundes für Sprache und Integration im Krippenbereich. Mitarbeiterinnen und Eltern sind einbezogen und werden für diese Integrationsmaßnahme geschult. Die Förderung läuft zwar zum Jahresende aus, aber die Teilnahme daran hat Möglichkeiten aufgezeigt, die weiterhin zur Sprachförderung mit Nachhaltigkeit umgesetzt werden können.

Für die Inklusion existiert ein Konzept für eine KiTa mit inklusivem Grundgedanken nach dem Motto: „Es ist normal, verschieden zu sein.“- An einem grundlegenden Konzept zur Inklusion mangelt es wie an anderen verantwortlichen Stellen auch beim Kreis Nordfriesland.
Inklusion kann nicht nur Formulierung eines Anspruchs sein. Sie erfordert eine Veränderung im gesellschaftlichen Denken, und sie bedarf auch zusätzlichen Personals. Sie ist Teilnahme und Teilhabe und so die konsequente Weiterführung von Integration. Zum Nulltarif ist das nicht zu haben. Georg Werner Jensen kommentierte den Umgang in der Politik auf seine drastische Art wie folgt: „Ich habe den Eindruck, dass in der Bildungspolitik Inklusion mit Halluzination verwechselt wird.“

Das ist in der KiTa St. Peter-Ording und Tating bestimmt nicht der Fall. Sieversteht sich einmütig als Ort für Kinder mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Es ist dort für jeden Besucher alltäglich erlebbar. Und die Einbindung in den Ort geschieht an den so genannten „Draußentagen“ mit Besuchen von Einrichtungen und Anlagen wie Kinderspielhaus oder Spielplatz Ponderosa.